Was sind Förderkreise?

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Warum gibt es Förderkreise (FK)?

Die sieben deutschen Förderkreise setzen sich für weltweite Solidarität und soziale Gerechtigkeit ein. Sie leisten entwicklungspolitische Bildungsarbeit und bieten die Möglichkeit, sich ehrenamtlich zu engagieren.

Köln: Die süße Revolution

Köln: Die süße Revolution

Schokoladenmuseum12. November 2012

Berührend und informativ: Bericht aus Vision und Alltag der Genossenschaft Manduvirà

Sinnfälliger und reizvoller hätte der Ort nicht sein können. Der Bug des Kölner Schoko-Museums ragte stimmungsvoll leuchtend und nach Schokolade duftend in die Rheinkulisse. Oikocredit-Roadshow und die Ausstellung im Museum zu nachhaltiger unabhängiger Kakao-Produktion und Vermarktung trafen am 7. November aufeinander. Offensichtlich im Interesse eines ebenso neugierigen wie bunt gemischten Publikums, das erst nach berührenden und lebhaften zwei Stunden den Verlockungen nachgab und sich am Stand mit Fair-Trade-Scholokalde drängte, um Sorte für Sorte zu kosten.

„Die süße Revolution“ nannte Manduvirà-Geschäftsführer Andres Gonzalèz Aguilera in seinem Vortrag das, was die Genossenschaft der Zuckerbäuerinnen und Zuckerbauer in Paraguay angezettelt und realisiert hat. In den 37 Jahren seit ihrer Gründung haben sie sich mit Bioprodukten und Fairtradelabel zunehmend aus der Abhängigkeit von den sieben dominierenden Familienunternehmen, die den Zuckerrohranbau, Verarbeitung und Vermarktung kontrollieren, befreit und bauen nun sogar ihre eigene Zuckerrohrfabrik für 15 Mio Dollar – u.a. mit einem 2,9 Mio-Dollar Kredit von Oikocredit (Bericht im Rundbrief 3 – 12).

„Wir sind zu viele“

Aus ähnlichen Fällen an anderen Orten wüssten sie, dass, wer so handelt, massiven Bedrohungen ausgesetzt sei, kommentierte ein Vertreter von amnesty international aus dem Publikum. Ob das auch bei Manduvirà zuträfe, wollte er wissen. „Was wir tun, gefällt vielen nicht“, so Aguileras Antwort. Ab und an gebe es den Versuch Druck auszuüben, aber momentan keine Bedrohung. „Wir sind zu viele.“ Als sie anfingen, hätten ihnen Skeptiker entgegengehalten, sie seien größenwahnsinnig, verrückt. Nicht selten seien es dieselben, die jetzt bemerkten, die Kooperative habe viel Glück gehabt. „Ich glaube nicht an das Glück“, sagte Aguilera. „Man muss wissen, was man will, der Rest ist Arbeit, Mühe, Opferbereitschaft.“ Und der Glaube daran, dass alles möglich ist.

Manduvirà setzt Maßstäbe. Die GenossenschafterInnen sind die ersten in Paraguay, die Fair Trade machen. Und sie bauen, so Aguilera, die weltweit erste Zuckerrohrfabrik mit ökologischem Konzept. „Die Arbeit der Genossenschaft kommt 25.000 Menschen zugute, bei der Grundsteinlegung war das ganze Dorf dabei.“ Die Kooperative zahlt 20 – 30 Prozent mehr, als der gesetzlich vorgeschriebene Mindestlohn beträgt, informierte Aguilera auf Rückfrage einer Weltladenmitarbeiterin aus dem Publikum. 80 Dollar gibt’s pro Tonne Zucker. Und, Faustregel: 1.000 t Zuckerrohr ergeben 100 t Rohrzucker.

Seit 1996 gibt’s Schokolade auch fair

Als Gast aus der Region war Cord Budde eingeladen. Sein Familienunternehmen in Herford war das erste, das Fairtrade Schokolade auf den deutschen Markt brachte, Folge einer Anfrage der Gepa 1996. Mehr als 35 % der Produkte des Weinrich-Sortiments sind aus fair gehandelten Zutaten, 60 Prozent sollen es in den nächsten zwei Jahren werden. Die jährlichen Reisen zu den KakaoproduzentInnen nach Ghana beeindrucken den Unternehmer sichtlich und hörbar. Seit 2005 investiert Budde in Oikocredit. Seine Firma ist wie Oikocredit am Schokoladenhersteller Divine beteiligt, Budde verwendet Kakao von Oikocreditpartner Kuapa Kokoo, Gepa-Produkte werden mit Biorohrohrzucker aus der Kooperative Manduvirà hergestellt, die wiederum von Oikocredit unterstützt wird.

Gefragt, warum er Fair Trade in seinem Unternehmen vorantreibe, sagte Budde, im Vordergrund stehe der Wunsch, an der Verbesserung der Lebensverhältnisse in Ländern mit großer Armut mitzuwirken. Aber es gebe auch gute geschäftliche Gründe: „Fairer Handel vermag eine Beitrag zu leisten zur Kontinuität auf dem Kakao-Markt. Die Nachfrage wächst, während zunehmend mehr Landwirte erwägen, zum Anbau von Palmöl zu wechseln, weil das ein höheres Einkommens für sie bedeutet.“

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